Insekten und Fledermäuse sind unverzichtbare Bestandteile unseres Ökosystems. Doch künstliche Beleuchtung kann – besonders nachts – eine tödliche Falle für sie darstellen. Insektenfreundliche Beleuchtung muss nicht teuer sein und lässt sich mit professioneller Hilfe einfach und unkompliziert umsetzen. Der Schlüssel dazu ist das Verständnis für das Verhalten von Insekten im Zusammenhang mit Licht sowie die Anwendung von praxiserprobten Lösungen und Technologien. Mit der richtigen Lichtplanung für insektenfreundliche Beleuchtung können Sie sowohl das Ökosystem schützen als auch nachtaktiven Tieren wie Insekten und Fledermäusen helfen.
Licht und Natur im Einklang
Insekten sind Bestäuber für viele unserer Pflanzen und bilden auch die Grundlage der Nahrungskette für viele andere Tiere. Sie helfen außerdem bei der Zersetzung von organischem Material und tragen so zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Etwa 70% der Insektenpopulation sind nachtaktiv. Leider werden sie allzu oft von künstlichen Lichtquellen angezogen. Damit werden sie entweder anfälliger für Raubtiere oder erleiden direkte Schäden, wenn sie mit einer zu heißen Lichtquelle in Kontakt kommen und verbrennen.
Auch Fledermäuse haben eine besondere Rolle in unserem Ökosystem. Als Insektenfresser profitieren sie zwar zunächst von der hohen Anzahl angelockter Insekten. Aber die zunehmende Lichtverschmutzung führt zu Desorientierung und stört ihr natürliches Jagdverhalten. Durch sorgfältige Platzierung, die Wahl geeigneter Lichtfarben und den Einsatz moderner Technologien lässt sich die Anziehung von Insekten und anderen Tieren durch Licht deutlich reduzieren.
Insektenfreundliche Beleuchtung: Jetzt planenDie Wahl der Lichtfarben: Von warmweiß bis kaltweiß
Das richtige Lichtspektrum für insektenfreundliche Beleuchtung
Der anhaltende Rückgang der Insekten hat bereits jetzt weitreichende Folgen für unsere Umwelt und Lebensmittelversorgung. Die Wahl des richtigen Lichtspektrums ist daher entscheidend für die Umsetzung insektenfreundlicher Beleuchtung: Licht mit hohem Blauanteil zieht Insekten stärker an als warmweißes Licht. Daher gilt: Je mehr Rotanteile im Licht enthalten sind, desto weniger Insekten werden durch künstliche Beleuchtung angezogen.
2200 Kelvin – Amber Light
Eine Farbtemperatur von 2200 Kelvin erzeugt ein besonders warmweißes Licht, das dem Schimmer von Kerzenlicht ähnelt. Viele Insekten reagieren hauptsächlich auf kürzere Wellenlängen des Lichts, die in kälteren Lichtspektren vorherrschen. Warmes Licht mit 2200 Kelvin reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Insekten angezogen werden und ist damit die optimale Lösung für insektenfreundliche Außenbeleuchtung.
3000 Kelvin – Warmweiss
Lichtquellen mit 3000 Kelvin sind sehr weit verbreitet und erzeugen grundsätzlich warmweißes Licht, das weniger Insekten anzieht als kältere Lichtquellen. Mit einer Farbtemperatur von 3000 Kelvin haben Leuchten jedoch meist einen höheren Blauanteil als solche mit 2200 Kelvin. Für insektenfreundliche Außenbeleuchtung sollte man daher auf eine gezielte Platzierung der Lichtquellen achten.
5 Tipps für insektenfreundliche Beleuchtung
Die steigende Lichtverschmutzung trägt maßgeblich zum Rückgang der Insektenpopulation bei. Wer etwas für Insekten tun möchte, sollte daher seine Beleuchtung auf den Prüfstand stellen. Eine unsachgemäße Platzierung von Leuchtmitteln kann diese in Insektenmagneten verwandeln, die Tiere aus weiten Bereichen anziehen. Wir zeigen Ihnen mit fünf einfachen und effektiven Tipps, wie Sie Ihre Beleuchtung insektenfreundlich gestalten und dabei gleichzeitig Energie und Kosten sparen.
Tipp 1: Wahl des richtigen Leuchtmittels: LEDs, insbesondere ohne hohen Blauanteil, sind weniger attraktiv für Insekten.
Tipp 2: Gehäuse mit Cut-Off-Funktion: Damit verhindern Sie, dass Licht in den Himmel und somit unnötig in die Höhe gestrahlt wird.
Tipp 3: Niedrige Masthöhen: Geringere Masthöhen reduzieren ungewolltes Streulicht und schützen damit nachtaktive Tiere wie Fledermäuse und Insekten.
Tipp 4: Geschlossene Gehäuse: Schützen Sie Lampen vor Wettereinflüssen und verhindern Sie, dass Insekten hineingelangen.
Tipp 5: Smart Lighting: Intelligente Beleuchtungssysteme und Zeitsteuerungen reduzieren die Lichtemission in insektenaktiven Stunden.
Streulicht vermeiden: Schlüssel zu insektenfreundlicher Beleuchtung
Einige der häufigsten Fehler bei der Außenbeleuchtung betreffen Platzierung, Ausrichtung und Höhe der verwendeten Leuchten. All diese Faktoren haben einen erheblichen Einfluss darauf, wie sehr eine Lichtquelle Insekten und andere nachtaktive Tiere anzieht. Durch die korrekte Lichtpunkthöhe und Leuchtenauswahl können Sie Streulicht minimieren und damit eine insektenfreundliche Beleuchtung einfach und effektiv umsetzen.
Falsch
Leuchten ohne gerichtete Lichtlenkung erhellen den Orbit.
Falsch
Richtige Leuchtenauswahl bei zu hoher Lichtpunkthöhe.
Richtig
Optimale Lichtpunkthöhe und Leuchtenwahl reduziert Lichtverschmutzung.
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Wissenschaftliche Forschungen zu insektenfreundlicher Beleuchtung
Insekten und Fledermäuse nehmen Licht anders wahr als Menschen. Während unser Auge besonders empfindlich für Licht um 555 Nanometer ist, reagieren Insekten besonders auf blaues und ultraviolettes Licht. Nachtfalter beispielsweise nutzen das Licht von Mond und Sternen zur Orientierung in der Dunkelheit: Ihre Augen sind vor allem für Licht zwischen 360 und 410 Nanometern empfindlich. Auch Fledermäuse, die Insektenfresser sind, werden von künstlichem Licht beeinflusst. Zu starke oder falsch positionierte Lichtquellen können ihre Jagdgebiete stören und ihr natürliches Verhalten beeinträchtigen. Weltweit werden regelmäßig zahlreiche Studien zum Thema insektenfreundliche Beleuchtung durchgeführt, und auch wenn die Ergebnisse vielfältig sind, sind sich alle in einem Punkt einig: Insektenfreundliche Beleuchtung ist nicht länger eine Wahl, sondern ein Muss, um den Fortbestand unseres Ökosystems zu sichern.
Forschung Schweiz
In einer Studie der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (EKZ und WSL) wurde untersucht, wie sich verschiedene Lichtfarben und Leuchtenformen auf die Tierwelt auswirken. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, bei der Beleuchtung von dunklen Standorten nicht nur auf die Lichtfarbe, sondern auch auf die Leuchtenform zu achten.
Forschung Österreich
Die Stadt Wien hat untersucht, wie sich der Austausch von Natriumdampflampen auf LED Leuchten auf die Insektenvielfalt in der Stadt auswirkt. Die Ergebnisse sind eindeutig: An Straßenlaternen mit Natriumdampflampen wurden durchschnittlich 1.625 Insekten pro Nacht gezählt, an Straßenlaternen mit LED Leuchten nur 223.
Forschung Deutschland
In einer Studie des European Bats Research Network (EUROBATS) wurde untersucht, wie sich künstliches Licht auf Fledermäuse auswirkt. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Fledermäuse sind durch Lichtverschmutzung in ihren Lebensräumen bedroht, weil sie die Nahrungssuche der Fledermäuse erschwert und ihre Nistplätze gefährdet.
Praxisbeispiel zeigt Wirkung von insektenfreundlicher Beleuchtung
Lichtoptimierung bei Straßenleuchten
Je moderner die Technik, desto besser sind Planungsmöglichkeiten. In unserem Video demonstrieren wir eindrücklich die Effekte unterschiedlicher Leuchtmittel: Obwohl beide Straßenleuchten auf den ersten Blick identisch erscheinen, verwendet die linke ein warmweißes Leuchtmittel, während die rechte mit einem neutralweißen Licht strahlt. Bei genauerer Betrachtung ist erkennbar, dass die rechte Seite eine signifikant höhere Anzahl an Insekten anzieht im Vergleich zur linken. Dies unterstreicht die Bedeutung der richtigen Lichtwahl in Bezug auf die Umweltverträglichkeit.
LEDs revolutionieren nicht nur unsere Energieeffizienz, sondern sind auch entscheidend, wenn es darum geht, Insekten und Fledermäuse zu schützen. Das Spektrum des von LEDs ausgestrahlten Lichts kann sorgfältig gesteuert werden, wodurch schädliche Wellenlängen, die Insekten anlocken, minimiert werden.
Optimierte LED Lampen weisen eine Lichtfarbe unterhalb von 2200 K auf und haben einen stark reduzierten Blauanteil. Diese Lichtquellen sind damit optimal für die Außenbeleuchtung geeignet.
Insektenfreundliche Beleuchtung ist mehr als nur eine Lampe. Es handelt sich um ein ganzheitliches Konzept, bei dem Beleuchtung so gestaltet wird, dass sie das Leben und Verhalten von Insekten so wenig wie möglich stört. Dies bedeutet, Lichtemissionen zu reduzieren, spektrale Wellenlängen zu wählen, die Insekten weniger ansprechen, und Beleuchtung nur dann einzuschalten, wenn sie wirklich benötigt wird. Ein nachhaltiger Ansatz für unsere Umwelt und eine Investition in die Biodiversität unserer Erde.
Die exakte Antwort auf dieses Phänomen bleibt ein Mysterium der Natur. Allerdings vermuten Wissenschaftler, dass viele nachtaktive Insekten sich an natürlichen Lichtquellen wie dem Mond orientieren, um zu navigieren. Künstliche Lichtquellen können diese Navigation stören und Insekten dazu verleiten, sich im Kreis um das Licht zu bewegen, bis sie erschöpft sind.
Der erste Eindruck könnte täuschen, dass es sich nur um eine normale Lampe handelt. Aber auf den zweiten Blick zeigt sich, dass sie speziell konzipiert ist, um Insekten nicht zu beeinträchtigen. Merkmale solcher Lampen sind: eine nach unten gerichtete Beleuchtung, um den Himmel dunkel zu halten, eine warmweiße Lichtfarbe, vorzugsweise unter 3000K, und ein Gehäuse, das Insekten am Eindringen hindert. Intelligente Steuerungssysteme, die das Licht bei Nichtgebrauch dimmen oder ausschalten, sind ebenfalls ein Pluspunkt.
Eigenschaften für eine Insektenfreundliche Straßenlaterne:
– Lichtbegrenzung nach unten
– Warmweiße Lichtfarbe < 3000K. Optimal sind 2200K
– Geringe Oberflächentemperatur
– Insektendichtes Gehäuse
– Lichtsteuerung für Nachtabsenkung
– Insektenoptimierter Reflektor
Während kein Licht absolut insektenfrei ist, tendieren Lichtquellen mit geringem Blau- und Ultraviolettanteil dazu, weniger Insekten anzuziehen. Das bedeutet, warmweiße Beleuchtung, die näher an 2200K liegt, ist ideal. Zudem sollten Lampen mit einer Cut-Off-Funktion, die verhindert, dass Licht direkt in den Himmel strahlt, bevorzugt werden, um Lichtverschmutzung und Insektenanlockung zu minimieren.
Baustellenbeleuchtung stellt sehr oft einen deutlichen Einschnitt in die Lebensräume von Fledermäuse dar. Fledermäuse sind nachtaktive Kreaturen, die Dunkelheit für ihre Aktivitäten, einschließlich Jagd und Navigation, benötigen. Falsche Baustellenbeleuchtung kann Fledermäuse von ihren Jagdgebieten fernhalten und ihre Navigationsfähigkeiten stören. Insbesondere Lichtquellen mit hohem Blauanteil können für Fledermäuse besonders störend sein. Professionelle Lichtplanung sorgt auch bei Bauprojekten für eine umweltfreundliche Beleuchtung, die sowohl Insekten als auch Fledermäuse schont.
Bringt in der Gesamtheit leider auch nichts, da sich die Anzahl der Fremdlichquellen in der Natur sich in den letzten 30 Jahren verhunderfacht hat. Sei es mehr Straßenbeleuchtung oder mehr Außenbeleuchtung an Gebäuden! Am Schlimmsten sind doch die Anstrahlung von Gebäuden oder diese im Boden eingelassenen Wegeleuchte, die nur blenden.
Insektenfreundliche Beleuchtung ist nicht nur ein Trend, sondern ein entscheidender Schritt hin zu einem nachhaltigen und ökologischen Umgang mit unserer Umwelt. Danke für diesen Beitrag!
Ich lebe in Lübeck und wir haben seit einigen Monaten Led-Leuchten in den Straßen – in den schmaleren Wohnstraßen etwas kleinere, die jedoch allesamt sehr grell scheinen. Und mir ist in diesem Jahr extrem aufgefallen, wie wenig man in den Stunden der Dämmerung nur noch Fledermäuse sieht! Das war in den letzten Sommern noch ganz anders. Ich frage mich, ob man nicht durch ein Dimmen und mit etwas wärmerer Lichttemperatur nicht da wieder einen Wechsel in eine positive Richtung bewirken kann.
Das denke ich auch, dass die Tiere sehr dankbar sind;)
wow, sehr spannendes Thema!
Toll und eindrücklich. Die Tiere danken für diese Innovationen!