Aktueller Strompreis im Vergleich
Strom ist der Treibstoff, der unsere Welt am Laufen hält- die Strompreisentwicklung betrifft demnach jeden. Seit 1980 ist der weltweite Stromverbrauch um das Dreifache gestiegen. Die Industrie gilt zwar weiterhin als größter Stromverbraucher – rund ein Viertel des weltweiten Stroms werden aber inzwischen von Privathaushalten verbraucht. Der langjährige Preisvergleich von Stromtarifen spricht in jedem Fall eine klare Sprache: Eine Gegenüberstellung der letzten zehn Jahre zeigt, dass die Preise für Verbraucher zum Teil in schwindelerregende Höhen gestiegen sind. Hauptverursacher der Teuerungen sind sowohl globale Entwicklungen als auch die Zusammensetzung des Strompreises. Nicht nur der österreichische, sondern auch der deutsche Strompreis sind hoch belastet – Steuern und Abgaben machen mehr als ein Drittel des Endkundenpreises aus.
Wir zeigen die Zusammensetzung und den aktuellen Strompreis an der Börse, vergleichen mit dem Jahr davor und bringen auch den Jahresverlauf in die richtige Darstellung.
Derzeit sind China und die USA die weltweit größten Stromverbraucher. Im direkten Vergleich verbraucht China ungefähr zehn Mal so viel Strom wie Deutschland. Für die deutlichen Anstiege in der Stompreisentwicklung für den Großhandel gibt es verschiedene Gründe. Einer davon liegt an der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Produkten und Rohstoffen innerhalb eines kurzen Zeitraums. Vor der Corona-Pandemie gab es in den verschiedenen Ländern der Welt ein zeitlich versetztes Wirtschaftswachstum. Durch die stufenweise Erholung der Wirtschaft hat sich das Wirtschaftswachstum in den meisten Ländern weitgehend synchronisiert. Dieser Umstand führt in allen Regionen der Welt zu einer gleichzeitigen und vor allem erhöhten Nachfrage nach Rohstoffen. Dadurch steigen auch die Strompreise. Um den Schritt in Richtung erneuerbarer Energien möglichst verlustfrei zu gehen, galt Erdgas in den letzten Jahren als Brückentechnologie auf dem Strommarkt – und Russland als zuverlässiger Partner der Lieferungen.
Die hohen Energiepreise werden sich aus heutiger Sicht wohl in den Produktionskosten der Industrie spiegeln.
Ökonomin Monika Köppl-Turyna, Eco Austria
Aktuelle Strompreise im Vergleich
Es lohnt sich immer, die Strompreise zu vergleichen und im Auge zu behalten, da sie von vielen Faktoren abhängen und sich ständig verändern können. Ein Vergleich der Strompreise kann dazu beitragen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bessere Angebote finden und Geld sparen. Zudem kann es helfen, den eigenen Stromverbrauch zu reduzieren und somit langfristig Kosten zu senken. Daher ist es ratsam, die Strompreisentwicklung regelmäßig zu beobachten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Monatsvergleich – letzten 30 Tage
Hier finden Sie jederzeit die aktuelle Strompreisentwicklung der letzten 30 Tage sowie einen Vergleich zum letzten Jahr. Die Grafik zeigt die Börsenpreise der EPEX Spot ® Strombörse für den nächsten Tag.
Dieser Chart wird täglich aktualisiert!
Jahresvergleich- letzten 12 Monate
Hier finden Sie jederzeit die aktuelle Strompreisentwicklung der letzten 12 Monate sowie einen Vergleich zum letzten Jahr. Die Grafik zeigt die Börsenpreise der EPEX Spot ® Strombörse für den nächsten Tag.
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Strompreisverlauf 10 Jahre
Laut einer Analyse der Eco Austria sollen sich die Preise für Strom bis 2027 etwa doppelt so hoch wie vor Beginn der Coronakrise entwickeln. Ein Vergleich der letzten zehn Jahre zeigt die Entwicklung der Strompreise.
Mit dem Krieg in der Ukraine ist der Strompreis mehr denn je zu einem politischen Machtinstrument geworden. Zentraler Treiber der aktuell hohen Steigerungen sind die Gaspreise. Nach wie vor sind die meisten Länder in Europa von russischem Gas abhängig – die Sorge vor Lieferstopps oder Embargos treibt die Preise damit weiter in die Höhe.
Schwierige Prognosen
Die meisten Experten sind sich einig, dass Prognosen zur weiteren Strompreisentwicklung derzeit kaum möglich sind. Das betrifft insbesondere die Versorgung mit Erdgas und Erdöl, wodurch auch die Strompreise für Verbraucher künftig noch weiter steigen könnten.
Die Grafiken spiegeln den zentraleuropäischen Strommarkt wider und zeigen den Preis von kurzfristig lieferbaren Strommengen. Die EPEX SPOT beliefert Österreich, Deutschland, Frankreich und die Schweiz.
Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Der Strompreis setzt sich aus Energiepreis, Netztarif sowie Steuern und Abgaben zusammen.
- Energiepreis: Dieser errechnet sich aus dem jeweiligen Preis pro kWh plus einer Grundpauschale – die je nach Anbieter und Region variieren – und dem tatsächlichen Stromverbrauch.
- Netztarif: Der Netztarif beinhaltet Bestandteile wie Netznutzungsentgelte, Netzverlustentgelte und Messleistungen. In Österreich definiert der jeweilige lokale Netzbetreiber diesen Tarif in Absprache mit E-Control. Mit den Netztarifen wird beispielsweise die Arbeit der Techniker abgedeckt, die den Stromzähler ablesen und für die Instandhaltung des Netzes sorgen.
- Steuern und Abgaben: Dieser Teil des Strompreises ist von Region zu Region unterschiedlich. Österreichische Gemeinden können diese Kosten für Stromkunden eigenständig festlegen. In Deutschland beträgt der Anteil an Steuern und Abgaben (dazu zählen Stromsteuer, Umsatzsteuer und EEG-Umlage) etwa 41% des Strompreises, in Österreich sind es im Schnitt ca. 37% .
Strompreis: Zusammensetzung in Österreich
In Österreich liegt der Strompreis zwischen 18 und 27 Cent pro kWh. Das Portal durchblicker.at rechnet 2022 mit bis zu 25% höheren Energiekosten. In Österreich setzt sich der Strom für Gewerbe zusammen aus:
- 35,8% Steuern, Abgaben und Umlagen
- 20,6% Netznutzungsentgelt
- 43,5% Energiepreis inkl. Grundpauschale
Strompreis: Zusammensetzung in Deutschland
Der Strompreis lag in Deutschland Anfang 2022 im Schnitt bei 34,6 Cent pro kWh. Das ist eine Steigerung von 8,6% im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland setzt sich der Strom für Unternehmen zusammen aus:
- 51,4% Steuern, Abgaben und Umlagen
- 24,4% Nutzung der Stromnetze
- 24,2% Stromerzeugung und Vertrieb
Strompreis Entwicklung – wohin geht die Reise?
Die globale Landschaft der Energieversorgung steht an der Schwelle einer großen Transformation. Getrieben von einem wachsenden Bewusstsein für den Klimawandel, die Technologiefortschritte und die Vorteile der Elektrifizierung, beginnen wir, uns von fossilen Brennstoffen zu verabschieden und uns stärker auf Strom als primäre Energiequelle zu verlassen. Mit dieser Verschiebung gehen jedoch auch Herausforderungen einher, insbesondere im Hinblick auf die steigenden Strompreise.
Zunehmende Elektrifizierung bedeutet einen erhöhten Stromverbrauch. Die steigenden Preise sind teilweise das Ergebnis der zunehmenden Nachfrage und der Kosten für die Anpassung der Infrastruktur. Hinzu kommt der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien, die anfänglich teurer sind, im Vergleich zu konventionellen Brennstoffen.
Dennoch, die heutige Situation ist nicht das Ende der Geschichte. Steigende Strompreise sind ein Anstoß für Veränderungen und bieten Möglichkeiten für Innovationen. Die Entwicklung hin zu dezentraler Energieerzeugung, Stromspeicherung und intelligenter Netze kann dazu beitragen, die Kosten in Zaum zu halten. Bereits heute sehen wir technologische Durchbrüche, die die Produktion, Speicherung und Nutzung von Strom effizienter und kostengünstiger machen.
Es ist wichtig, dass wir uns von der aktuellen Herausforderung nicht abschrecken lassen. Die Elektrifizierung bietet eine Vielzahl von Vorteilen – saubere Luft, eine nachhaltige Energieversorgung und neue Arbeitsplätze. Die hohe Nachfrage nach Elektrizität sollte uns ermutigen, Innovationen zu beschleunigen und intelligente Lösungen für ein grünes und nachhaltiges Energiezeitalter zu finden.
Ja, die Strompreise steigen. Aber anstatt dies als Hindernis zu sehen, sollten wir es als Chance begreifen – eine Chance, unsere Energiesysteme zu verbessern und ein nachhaltigeres, gesünderes und effizienteres Energiezeitalter einzuleiten. Die Zukunft mag herausfordernd sein, aber sie ist auch voller Möglichkeiten. Es ist an der Zeit, diese Chancen zu nutzen.
Wo ist Strom am teuersten?
In Bermuda war der Strompreis für private Haushalte im Juni 2021 im weltweiten Vergleich am höchsten: 37 US-Cent (ca. 33 Cent) mussten Einwohner pro Kilowattstunde (kWh) zahlen. Mit 18 bis 27 Cent/kWh (je nach Region und Anbieter) ist Strom in Österreich damit trotz steigender Strompreise nach wie vor günstig. Das zeigt speziell der Vergleich mit anderen Ländern: Europaweit liegt der Strompreis im Schnitt bei 21,66 Cent/kWh. Deutschland, Dänemark und Belgien führen mit Strompreisen über 30 Cent/kWh. Auch in Österreich und Deutschland variiert der Strompreis je nach Region aber teilweise sehr stark. Das liegt unter anderem an den Netzentgelten, die von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden:
- Netzauslastung, die von Einwohnerzahl und Industriestärke abhängt
- Qualität und Zustand des Netzes
- Integrationskosten für erneuerbare Energien
- Kosten für Versorgungssicherheit und Netzausbau
- Unterschiedliche Anforderungen von Stromerzeugern
Häufige Fragen zur Strompreisentwicklung
Globale Katastrophen können sich gegenseitig verstärken und haben damit auch wirtschaftlichen Einfluss. Angebot und Nachfrage stehen sich auf den Energiemärkten gegenüber. Die Corona-Krise hat kurzfristig durch harte Maßnahmen zu einer geringeren Nachfrage an Strom geführt, die einen Preisverfall zur Folge hatte. Industriebetriebe sichern sich üblicherweise Stromlieferungen auf Vorrat. Somit besteht auch während einer Krise die vertragliche Verpflichtung, den vereinbarten Preis für Strom zu bezahlen – auch, wenn er nicht verbraucht wird.
Aufgrund der Corona-Krise sind die Börsenpreise für Strom zwar kurzfristig gesunken. Stromanbieter haben 2020 dennoch Strompreiserhöhungen durchgesetzt. Die Nachfrage nach Strom ist 2021 und 2022 zudem wieder deutlich gestiegen – sowohl in der Industrie als auch bei Privatpersonen. Eine höhere Nachfrage bei gleichem Angebot bedeutet grundsätzlich steigende Preise. Außerdem ist kurzfristig verfügbarer Strom (Day-Ahead-Markt) meist deutlich teurer, da sich der Preis nach der teuersten Herstellungsart richtet. Genaue Prognosen wagt derzeit kaum jemand, man kann aber davon ausgehen, dass die Strompreise auch nach 2022 überregional weiter steigen werden.
Speziell im privaten Bereich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Stromverbrauch zu senken. Diese reichen von effizienter Beleuchtung über das Ausschalten von nicht gebrauchten Elektrogeräten bis hin zum Wechsel des Stromanbieters. Aber auch in der Industrie ist es möglich, den Stromverbrauch spürbar zu senken und damit langfristig Geld zu sparen. Beleuchtung macht bis zu 10% des Energiebedarfs in Unternehmen aus und wird oft unterschätzt. Erfahren Sie, wie Sie bei der Beleuchtung effektiv sparen.